Nun will auch ich beschreiben, wie ich das neue Album aufgenommen habe. Sorry schon gleich für den Umfang, aber es ist halt die Band, die mich zur Celtic Music geführt hat und zu der ich ich seitdem einen speziellen Bezug habe - da geht es nicht mit drei Sätzen.
Für mich, die ich "aus der Klassik" kam und die Band erst 2010 live kennenlernte und seitdem zu Verwirrung meiner Umgebung "mitreisender", weil mitgerissener Fan ist, war das Erscheinen des The Story-Albums unerwartet aufregend.
Die spannendsten Fragen der letzten Jahre waren ja stets ausschließlich: Wo spielt Runrig dieses Jahr? Und: Was steht auf der Setlist?
Aber jedes Jahr mit der Band war wie ein Fest und als es 2014 hieß, sie ziehen sich zurück, um ein neues Album zu produzieren, guckte ich doch - gelinde gesagt – „ziemlich fragend".
Aber nachdem nun die Titel so peu à peu kamen und sich langsam zu einem großen, runden Ganzen formten, da war es doch etwas ziemlich Besonderes. Und ich verstehe jetzt auch voll, warum die Musiker dieses Album machten wollten. Well done.
Ich habe bei der Abstimmung Onar, Rise & Fall (eigentlich zusammen mit Elegy - was ja aber nicht ging) und When the Beauty angeklickt, weil dies die Titel waren, die mich beim ersten Hören spontan gepackt hatten. Aber es ist so, dass für mich jeder Titel erst eingebettet in das Album seine volle Wirkung entfaltet und mir eigentlich alle Songs gleich lieb sind. Ich habe selten erlebt, dass ich immer wieder das komplette Album hören möchte und zwar genau in der Originalreihenfolge - so wie hier.
Im Einzelnen - das will ich nicht verhehlen - gäbe es einiges, bei dem ich gesagt hätte: "Warum habt ihr nicht... es ist doch alles da?"
Beispiel: Auch wenn ich ein absoluter Rory-Fan bin, fehlt auch mir ein Song, in dem Bruce Guthro, über den Rory ja einmal gesagt hat: "ohne ihn wären wir nicht hier", voll hätte brillieren können. Dass er das kann, hat er für mich spätestens bei Party On The Moor mit seinem fantastischen "Book of Golden Story" bewiesen. Das war ganz großes Kino. Warum also musste man selbst bei Rise & Fall nach einer Minute wieder "mischen"?
Hingegen geht für mich die Entscheidung, Rory "When the Beauty" singen zu lassen, absolut in Ordnung. Obwohl seine Stimme hier "alt" klingt, wie woanders geschrieben, bekommt das Album gerade dadurch für mich Authentizität und etwas Ergreifendes - sie schauen ja zurück. Kann freilich sein, dass ich das als ebenfalls "Alte" anders empfinde als junge Menschen
Ich hätte mir auf dem Album aber klar mehr Glanzstücke von Malcolm Jones gewünscht, mit denen er uns ja immer wieder begeistert - egal, ob mit Gitarre oder Pipes - und dafür ein bisschen weniger Elektronik-Effekte.
Na ja, aber jeder, der ein Kunstwerk anguckt oder anhört, weiß immer etwas "Schlaues" für die Verbesserung. Fakt ist, dass mich – wie viele andere - das Album insgesamt wirklich abgeholt hat - und also haben die Jungs wohl alles richtig gemacht
Außerdem: Runrig wird für mich vorrangig immer eine herausragende
LIVE-Band sein. Deshalb bin ich mir ziemlich sicher, dass wir dieses Jahr wahre Feste bei den Konzerten feiern können... dass wir die Titel des Albums da auch noch auf neue Weise hören werden.
Dafür bin ich schon heute dankbar und glücklich.